Montag ging es in einen wohlverdienten Kurzurlaub ins Böhmische Venedig: Český Krumlov (Krummau).
Erstmals wurde Krummau 1253 erwähnt, als man von dem Burgherr Widigo von Krummau sprach, wer immer der gute Herr auch sein mag. Bereits im Mittelalter wirkten sich die regen unternehmerischen Aktivitäten der Krummauer auf das Aussehen und die Anziehungskraft der Stadt aus. Sehenswert ist Krummau jederzeit, aber ganz sicherlich zur Zeit des Festes der fünfblättrigen Rose (mehr dazu nächstes Jahr).
Wir hatten immenses Glück mit unserer Unterkunft, der Pension Gardena, da sie einerseits nur eine Straßenüberquerung vom Stadtkern entfernt lag, und andererseits war sie echt urig, günstig und die Bediensteten waren sehr, sehr freundlich. Für eine Übernachtung im Doppelzimmer (mit Bad, Schlafzimmer, Küche (mit mittelalterlichem Ofen), Parkplatz und wunderschönem Garten) mit Frühstück haben wir € 59,- pro Nacht pro Zimmer bezahlt.
Wir haben selbstverständlich einige der Sehenswürdigkeiten von Krummau besichtigt.
Zu allererst ist da die Mantelbrücke, aus der 1. Hälfte des 18 Jahrhunderts, die zu besichtigen lohnt. Diese mehrstöckige Brücke, die den Burggraben des dortigen Schlosses überspannt, verbindet mit einem offenen Durchgang zwei Höfe des Schlosses miteinander. Darüber befinden sich zwei weitere geschlossene Stockwerke, die die Gebäude auf beiden Seiten verbinden. Die erste Erwähnung der Brücke geht auf das 15. Jahrhundert zurück, das heutige Aussehen stammt jedoch aus dem Jahr 1777. Und im Winter trägt sie einen Mantel. Schließlich ist es da ja kalt, vor allem neben fließendem Gewässer. Und bei Schnee.
Mitten am Hauptplatz von Krummau, direkt gegenüber des Renaissance-Rathaus steht die marianische Pestsäule von 1715. Die Außenwand des Rathauses zieren die Wappen der Stadt Český Krumlov: Der Löwe des böhmischen Königreiches, darunter das Wappen der Rosenberger, links derer von Eggenberg und rechts das Wappen der Schwarzenberger.
Den Platz haben wir sicherlich zweimal aus jeder Richtung überquert. Verändert hat er sich in der Zeit nichts, außer den Touristen.
Recht witzig, aber auch genauso unbemerkt, ist der sogenannte "Arsch" von Krummau. Ein arschförmiger, barocker Gebäudeschutz, damit Autos nicht das Haus beschädigen. Hier auf dem Foto mit einem Buch, das nicht fürn Arsch ist. Befindet sich übrigens kurz vor der Kirchentreppe zur St. Veits Kirche. Der Arsch, nicht das Buch.
Leicht zu übersehen, aber auch lustig, wenn nicht sogar fragwürdig, ist das Schwamberger Haus (Švamberský dům) in einer Parallelstraße zum Hauptplatz. Hier muss man lediglich den Blick an der Hauswand nach oben richten und schon sieht man ein Pferd in einer Wiege liegend. Also entweder hatte der Künstler des 15. Jahrhunderts ein gestörtes Verhältnis zu Pferden, oder er war einfach ein "lustiger" Typ.
Jetzt kommen wir mal zum Essen. Schließlich bekommt man von dem vielen Herumgerenne auch Hunger. Wer es etwas mittelalterlicher mag, dem können wir das Haus "U dwau Maryí" ("Zu den zwei Marien") empfehlen.
Schönes Ambiente, leckere Speisen, guter und verdammt starker Met, schöne Aussicht. Alles dies haben wir am Montag Abend genossen.
Genug Geschwafel, jetzt gibts ein paar Fotos von Krummau, nach dem Motto "Ein Buch auf Reisen, und wir":
Sowohl Budweis als auch unsere dortige Pension (Penzion Zelena Ratolest) erwiesen sich als nicht touristenerprobt. Obwohl sich die Leute im Hotel und dem dortigen Restaurant sehr viel Mühe gaben und uns sogar das tschechische Menu auf deutsch übersetzte (mehr oder weniger). Aber immerhin hatten sie einen ordentlichen Ofen im Restaurant.
Besonders interessant gefunden haben wir die Infografiken an der Eingangstür zu einer tschechischen Filia der Raika:
Diese Tatsachen akzeptierend sind wir noch am selben Tag ein Stück weiter gefahren und haben uns das wunderschöne, und im gleichnamigen Ort befindliche Schloss Hluboká nad Vlatvou:
Zurückgelegte Strecke:
von Daheim nach Krummau: 80,5 km in gut eineinhalb Stunden
von Krummau nach Budweis: 26 km in einer halben Stunde
von Budweis nach Hluboká nad Vlatvou: 11,7 km in 17 Minuten (ohne Stau)
Danke fürs Durchhalten, ich weiß es war viel Text, und hoffe es hat euch so gefallen wie uns vor Ort.
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